Aktiv gegen Emissionen

V.l.r.: Felix Ringenberg, Knut Stahl, Ferdinand Steffen und Jakob Gesiarz informierten am RWE Stand

RWE Power stellt beim Kraftwerkstechnischen Kolloquium den Einsatz von Herdofenkoks HOK® aus rheinischer Braunkohle vor – eine Chance für die Abgasreinigung

Wussten Sie, dass durch Braunkohle Emissionen reduziert werden können? Zum Beispiel Quecksilberemissionen, die im Kraftwerksprozess durch die Verfeuerung von Brennstoffen entstehen – RWE testet zurzeit Lösungen mit Aktivkoks aus rheinischer Braunkohle im Kraftwerk Niederaußem. Vorgestellt wurde dieser Ansatz beim diesjährigen Kraftwerkstechnischen Kolloquium in Dresden.

Das Zauberwort lautet Herdofenkoks (HOK ®). Dabei handelt es sich um ein Produkt aus Braunkohle und gleichzeitig um eines der wichtigsten Erzeugnisse aus der Veredlung der rheinischen Braunkohle bei RWE Power. Durch Aktivierung von zuvor getrockneter Braunkohle im Herdofenverfahren und anschließende Aufmahlung in der Fabrik Fortuna-Nord entsteht ein Kohlenstoffkonzentrat – auch Aktivkoks genannt. Dieses Produkt besitzt Eigenschaften einer Aktivkohle und wird zur Abscheidung von Schadstoffen aus Luft und Wasser eingesetzt. Wie das Ganze funktioniert und wie es Quecksilberemissionen mindern kann? Mittels Zufuhr von Energie wird der Braunkohle unter anderem Wasser entzogen, sodass am Ende ein Kohlenstoffkonzentrat mit einer porösen, schwammartigen Struktur entsteht. Durch die vielen Poren weist jedes Korn eine Oberfläche aus, die um ein Vielfaches größer ist als bei Körnern dieser Größe ohne Poren. An der inneren Oberfläche dieser HOK® Partikel bleiben Schadstoffe, so auch Quecksilber, hängen. „Ob Müllverbrennungsanlagen, Stahlwerke oder andere emissionsreiche Industrien – HOK® hilft heute schon bei mehreren Hundert Kunden, Schadstoffe aus Abgasen und Abwässern abzuscheiden“, berichtet Felix Ringenberg, Vertriebsleiter der Rheinbraun Brennstoff GmbH, der Vertriebsgesellschaft der Veredlung.

RWE stellt das Produkt nicht nur her, sondern bringt es in den eigenen Reihen auch direkt zum Einsatz. In der Demonstrationsanlage zur Quecksilberabscheidung des Innovationszentrums Niederaußem wird seit fast einem Jahr großtechnisch an einem Kraftwerksblock getestet, ob rheinischer Herdofenkoks hält, was er verspricht – und die Ergebnisse sind sehr gut. „Um strengere Grenzwerte für Quecksilberemissionen einhalten zu können, ist der Einsatz von Aktivkohlen eine wichtige Abscheidetechnologie. RWE muss dafür nicht auf dem Weltmarkt einkaufen, sondern hat es im eigenen Revier“, berichtet Felix Ringenberg. Er hat zusammen mit einem anderen HOK Experten und zwei Kollegen aus der Organisationseinheit Forschung und Entwicklung in Dresden das Thema neugierigen Besuchern nähergebracht. „Dass Braunkohle nicht nur Emissionen erzeugen, sondern auch in erheblichem Maße verringern kann, ist vielen Menschen gar nicht bewusst“, betont Ferdinand Steffen, Leiter Umwelttechnik & Sektorenkopplung, RWE Power, der die Testläufe im Innovationszentrum in Niederaußem mit seinem Team begleitet.

Mitte Oktober hat die Technische Universität Dresden zum 51. Mal das Kraftwerkstechnische Kolloquium ausgerichtet. Über 100 Firmen aus dem Bereich der Großkraftwerke, darunter auch RWE, haben an der zweitägigen Konferenz teilgenommen. Neben den zahlreichen Vorträgen zu Themen von der Schadstoffminderung, den Ausbau von Stromnetzen bis hin zu Neubau- und Pilotprojekten in der Kraftwerkstechnik, gab es auch einen Ausstellerbereich, der wie eine Messe aufgebaut war. RWE stellte das Produkt HOK® und dessen Einsatzmöglichkeiten mit einem eigenen Stand vor.