KVB und RWE loten mögliche Folgenutzung des Standorts Frechen-Wachtberg aus

Könnte auf dem Wachtberg bei Frechen ein Stadtbahndepot mit Werkstatt und Verwaltungseinheiten
errichtet werden? Gibt es Kooperationsmöglichkeiten bei der Instandhaltung von
Bahnen? Können Ausbildungsangebote gemeinsam entwickelt und genutzt werden? Die RWE Power
AG und die Kölner Verkehrs-Betriebe AG (KVB) wollen bis zum Ende des Jahres Möglichkeiten der
Zusammenarbeit prüfen. Dazu haben sie jetzt eine Absichtserklärung unterzeichnet.


Ende nächsten Jahres stellt RWE Power die Brikettherstellung ein – eine Folge des Kohleausstiegs.
Die im Volksmund „Klütten“ genannten Brennstoffe werden in der Fabrik Frechen-Wachtberg für
Industrie- und Privatkunden produziert. Über Bahngleise ist der Standort an das werkseigene
Gleisnetz, aber auch an das öffentliche Netz angeschlossen. Gleiches gilt für die Hauptwerkstatt in
Frechen-Habbelrath, wo RWE Power unter anderem ihre Schwerlast-Lokomotiven und
Kohlewaggons instand hält. Die Auslastung dieses Betriebs geht im Zuge des Kohleausstiegs zurück.


Bereits unmittelbar nach der Außerbetriebnahme der Brikettierung werden große Teile der
Betriebsflächen am Standort Frechen-Wachtberg für Folgenutzungen zur Verfügung stehen.
Die KVB muss ihre heutige Werkstatt-Infrastruktur bedarfsorientiert anpassen und modernisieren,
auch weil sie in den nächsten Jahren längere Stadtbahnzüge einsetzen will. Besonders am heutigen
Standort in Wesseling ist absehbar, dass sich die dafür erforderliche Erweiterung nicht im
notwendigen Umfang realisieren lässt. Deshalb sieht sich die KVB auch in der Region nach
alternativen Standorten mit entsprechenden Flächen und Gleisanschluss im direkten Umfeld von
Köln um.


Für die anstehende Standortentwicklung haben die beiden Partner eine Projektstruktur - als Basis
für die gemeinsame Zusammenarbeit vereinbart. RWE Power wird einen städtebaulichen
Rahmenplan mit der Stadt Frechen und der KVB erarbeiten, der Grundlage für eine Bauleitplanung
werden könnte. Außerdem erstellt RWE ein Verkehrsgutachten und untersucht den Anschluss des
Plangebiets ans kommunale Kanalnetz. Die KVB plant das Layout eines möglichen Depot- und
Werkstatt-Standorts, erstellt ein Lärmgutachten und analysiert die Schienenanbindung der
betreffenden RWE-Betriebe an ihr eigenes Netz. Ebenso werden Synergien bei der Berufsausbildung
junger Menschen ausgelotet.


Stefanie Haaks, Vorsitzende des Vorstands der KVB: „Mit dem zeitnahen Ende der Brikettproduktion
in Frechen eröffnet sich für uns die Option, frei werdende Industrieflächen von RWE Power in die
Standortsuche einzubeziehen und die umfassenden Kompetenzen von RWE Power im Bereich der
Standortentwicklung zu nutzen. Unsere zusätzlichen Investitionen in moderne Werkstatt-
Infrastruktur könnten damit gleichzeitig zur Bewältigung des Strukturwandels im Rheinischen
Revier, zur Entwicklung zur Modellregion für die Mobilität 4.0 sowie zur Sicherung von
Beschäftigung beitragen.“ Mit dem Investitionsgesetz Kohleregionen könnten sich passfähige
Anknüpfungspunkte für eine Förderung moderner Stadtbahn-Werkstattinfrastruktur bieten, so die
KVB-Vorsitzende.


Dr. Lars Kulik, Mitglied des Vorstands der RWE Power AG: „Wir würden uns freuen, die KVB in ihrer
weiter zunehmenden Rolle als innovativer Mobilitätsdienstleister der Region Köln zu unterstützen.
Die Entwicklung nicht mehr betriebsnotwendiger Standorte ist bei uns seit vielen Jahren geübte
Praxis, um den Strukturwandel in der Region zu unterstützen. Die Folgenutzung der bald nicht mehr
erforderlichen Betriebsflächen läge im Interesse des Unternehmens, aber auch von Stadt und
Region: Wo demnächst hochwertige Arbeitsplätze durch den Kohleausstieg verloren gehen,
könnten im Rahmen eines Leuchtturmprojektes ebenso qualitätvolle Arbeitsplätze neu angesiedelt
werden.“