Verbesserte CO2-Bilanz durch thermische Holznutzung

Durch den verstärkten Einsatz von Biomasse (also biogenen Brennstoffen wie zum Beispiel naturbelassenes Holz in Form von Schad-/Kalamitätsholz) sowie anderer anteilig als biogen bewerteter Brennstoffe (etwa Klärschlamm) will die Sparte Veredlung bei RWE Power die CO2 -Emissionen des Kraftwerks Frechen-Wachtberg sukzessive verringern. Biobrennstoffe sind – im Gegensatz zur Braunkohle – CO2-neutral, das heißt, bei ihrer Verbrennung wird nur so viel Kohlenstoff freigesetzt, wie beispielsweise die Pflanze oder der Baum vorher aufgenommen hat (gut fürs Klima).

Die Idee zur der thermischen Nutzung von Biomassen ist grundsätzlich nicht neu. Eine hierzu bereits 2010 am Standort Frechen Wachtberg errichtete Anlage wurde damals aus wirtschaftlichen Gründen nach kurzzeitigem Einsatz wieder außer Betrieb genommen.

Deutlich mehr Schadholz vorhanden

In der Land- und Forstwirtschaft sind durch Sturmschäden und anschließender Dürreperioden zuletzt große Mengen an sogenanntes Kalamitätsholz angefallen. Der Schädlingsbefall (hier vor allem der Borkenkäfer) hat die Menge an zur Verfügung stehendem Schadholz weiter erhöht. Als direkte Folge veränderte sich die Ausgangssituation für die zwischenzeitlich stillgesetzte Anlage deutlich zum Positiven.

Also machten sich die Kollegen bei RWE Power an die Arbeit. Ein Team von rund zehn Mitarbeitern aus den Abteilungen Mechanik, Elektrotechnik, Instandhaltung und Produktion unter der Federführung von Karlheinz Kappel und Dietmar Meyer prüfte zunächst, inwieweit sich die „alte“ Anlage überhaupt technisch reaktivieren lassen würde.

Probebetrieb startete im November 2020

Der Umbau ging im Sommer 2020 los. Der Probetrieb begann ein paar Monate später im November. Zum Start wurde erst mal in einem der zwei Kessel in Frechen-Wachtberg anteilig Braunkohle durch naturbelassenes Schadholz substituiert. Dabei kamen täglich drei LKW-Ladungen mit vorgefertigten Hackschnitzeln, die unter anderem aus den beschädigten Fichtenwaldbeständen der Eifel stammten, zum Einsatz. Die Ergebnisse überzeugten. Ziel für dieses Jahr ist es, in der Anlage mehrere 10.000 Tonnen Hackschnitzel einzusetzen. Eine Kooperation mit dem Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen stellt sicher, dass genug Holz angeliefert wird.

„Die energetische Nutzung von Kalamitätsholz wirkt sich in vielerlei Hinsicht positiv aus: In den Wäldern wird den Schädlingen die Nahrung entzogen, es entsteht Platz für die notwendige Wiederaufforstung“, unterstreicht Karl-Heinz Stauten, Leiter der Sparte Veredlung bei RWE Power. Gleichzeitig kann RWE Power in den Wirbelschicht-Dampferzeugern den Ausstoß von fossilem CO2 reduzieren. Stauten: „Mein Dank gilt allen am Projekt beteiligten Mitarbeitern aus Anlagentechnik und Produktion. Das Projekt ist ein sehr gutes Beispiel für die gelungene zielorientierte abteilungsübergreifende Zusammenarbeit.“